Oliven am Baum, Food Fellas

Marc Schmidt und Amadeus Tzamouranis wurden zu Produzenten eines Spitzen-Oliven-OELs. Ein Interview.

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Marc Schmidt und Amadeus Tzamouranis haben bei ihren Plänen zur Welteroberung einen Abstecher zu Omas Olivenhain nach Griechenland unternommen und sind als neugeborene Foodpreneure und Olivenöl-Experten zurückgekehrt. Seitdem produzieren Sie erfolgreich ihr eigenes „OEL“.

Das extra native Bio-Olivenöl wird aus Koroneiki-Oliven gewonnen, die ausschließlich an eigenen, biozertifizierten Bäumen Meligalas, Kalamata, Messenien in Griechenland wachsen. Berge, Meer, mineral- und kalkhaltigen Böden sowie Sonne, Regen und Wind sorgen für eine robuste Gelassenheit. Und die benötigen nicht nur die Oliven, sondern auch die beiden Jungunternehmer, wenn sie selbst Hand anlegen bei der jährlichen Ölivenernte.

Zwischen Hipstergastronomie in Berlin und bodenständiger Herzlichkeit in Griechenland pendelnd ist eine Marke entstanden, die ein kulinarisches Spitzenprodukt ist und die es defintiv verdient im Rampenlicht zu stehen.

OEL Kanister verschiedene Größe, Foto für Food FellasDas mit dem Rampenlicht meinte wohl auch Marc als er uns ein OEL Paket zusammenstellte und das dachten wir uns nachdem wir uns gefreut, probiert und dann noch mehr gefreut haben. Und am Olivenöl schmeckend haben wir uns ein paar Fragen zum OEL gestellt. Und diese direkt an Marc und Amadeus weitergegeben. Here we go.

Food Fellas Interview mit den OEL Produzenten Marc und Amadeus

Food Fellas: Wie kann man den Geschmack Eures Öles am besten beschreiben?

Amadeus: Reichhaltig und satt. Ich denke das trifft es am besten. Unser OEL ist naturbelassen, das heißt wir setzen keinerlei Filter in der Verarbeitung an. Das spiegelt sich geschmacklich insofern wieder als dass unser OEL neben einer starken Fruchtigkeit, milde Nuancen von Zitrusfrüchten und Nüssen aufweist. Im Abgang nimmt man auch eine sanfte Bitternote sowie einen leichten Pfeffer wahr.

Food Fellas: Kann man schmecken, das Euer OEL aus Griecheland kommt und nicht aus einem anderen mediterranen Land?

Amadeus: Das kann man. Es können vielleicht nicht alle Menschen, aber es ist möglich. Der eben beschriebene Geschmack ist typisch für die Koroneiki-Olive bzw. ihr Öl. Wir kultivieren ausschließlich diese Sorte. Da diese mit einem 60%igen Anbauanteil unter den kultivierten Olivensorten Griechenlands stark dominiert und im Ausland andere Sorten bevorzugt werden, ließe sich für einen Kenner recht sicher Griechenland als Herkunftsland benennen.

Food Fellas: Wie hat sich Euer Verhältnis zu echten (nicht industriell veränderten) Lebensmitteln mit Beginn Eures OEL-Vorhabens gewandelt?

Marc und Amadeus von OEL bei der OlivenernteMarc: Die Firmenphilosophie mit tragenden Säulen wie Nachhaltigkeit, Transparenz und Fairness entstammt unserer Feder und ist damit natürlich auch die eigene persönliche Philosophie. Bestes Beispiel für diese Deckungsgleichheit ist die Ablehnung des Supermarktkonzeptes. OEL gibt es nicht im Supermarkt und uns selbst sieht man da auch nur wenn’s gar nicht anders geht.

Wir nutzen lieber Wochenmärkte, auf denen wir auch selber Stände betreiben und kaufen unsere Lebensmittel dort ein. Man kennt jeden Produzenten beim Namen, kann einen kleinen Schnack abhalten und sich auf die Qualität verlassen – die Marktbetreiber kontrollieren sehr streng die Herkunft der angebotenen Ware.

Food Fellas: Geschmacke und Gerüche sind oft mit Assoziationen verbunden. Wenn Ihr Euer OEL schmeckt, dann denkt Ihr:

Marc: gemähte Wiese.
Amadeus: an die orthodoxe Taufe; ich wurde mit Öl gesalbt.

Food Fellas: Ihr kommt aus Berlin, das seinen eigenen szenigen Gastrokosmos entwickelt hat – Ihr habt hier Abnehmer, wie zum Beispiel das sternedekorierte Restaurant tulus lotrek (Interview mit dem Betreiber Max Strohe auf Food Fellas hier lesen). Ist der Berliner Vertrieb für Euch leichter als in anderen Städten? Was unterscheidet Berlin für Euch gastronomisch von anderen deutschen Städten? Und: Verkauft Ihr OEL auch vor Ort in Griechenland?

Marc und Amadeus: Ein Vertrieb in Griechenland wäre unmöglich. Jeder Grieche, also so wirklich jeder, hat seinen eigenen Zugang zu Olivenöl. Sei es die Familie, die irgendwo ein Stückchen Land hat oder der Freund eines Freundes … jeder hat Öl und das ist natürlich auch immer gleich das Beste. Bei dieser Ausgangslage würden wir keine Sonne sehen.

Zu Berlin: Die Stadt ist einfach reich an Kulturen und Einflüssen, die das Gesamtbild prägen. Dazu kommt, dass es sehr viel Raum für Selbstentwicklung gab und bedauerlicherweise nur noch wenig gibt. Davon zehrt die Stadt und übt eine Anziehung aus.

Gastronomisch ist Berlin so vielseitig, abwechslungsreich und innovativ wie kaum eine andere Stadt Europas. Uns wird aber gerade in den Kooperationen mit der Gastronomie klar, dass alles mit dem Bewusstsein und der Entscheidung der Menschen für gute Lebensmittel und gutes Essen Geld zahlen zu wollen, steht und fällt.

Berlin ist im deutschen und europäischen Vergleich sehr günstig was diese Punkte
anbelangt, das ist des einen Fluch und des anderen Segen. Das heißt nicht, wir wollen, dass alles teurer wird, aber gerade über die Dumpingpreise von Lebensmitteln sollte vermehrt diskutiert und aufgeklärt werden. Denn solange 1,99€ Steaks bei der Gartenparty auf 799,00€ Grills geschmissen werden, läuft irgendetwas schief und Produzenten und Gastronomen haben es schwer.

Food Fellas: Wird in Deutschland und in Griechenland eigentlich anders über Olivneöl gesprochen?

Marc von OEL bei der Olivenernte in Griechenland

Amadeus: Olivenöl ist in Griechenland heilig.

Athen heißt so, weil Athene im Wettstreit mit Poseidon den Bewohnern der damaligen Stadt mit dem ersten Olivenbaum das sinnvollere Geschenk gemacht hat. Olivenöl wird als Medizin eingesetzt, Olivenzweige sind Friedenssymbole, Kinder werden bei der Taufe mit Öl gesalbt und zu guter Letzt ist der Durchschnittsverbrauch von Olivenöl pro Kopf in Griechenland irgendwo bei defensiv geschätzten 21 l.

Kurz: Ohne Öl würde überhaupt nichts gehen. In Deutschland kennt man Butter. Das ändert sich gerade und Olivenöl ist auf dem Vormarsch. Eine erfreuliche Entwicklung, finden wir.

Food Fellas: Und zu Letzt noch die obligatorische Frage nach dem Lieblingsgericht: für Euch passt OEL am besten zu…

Marc: … gutem Brot. Einen Laib guten Brot kaufen und zu Hause in OEL tunken. Eventuell ein wenig Salz dazu. Fertig ist die Lauge.

Danke für das Interview!

Wir verlosen 1l des OELs, damit Ihr Euch selbst einen Eindruck machen könnt. Schreibt uns gern an dear@food-fellas.de!


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