Eva Herrmann über Resonanz-Tourismus, Hospitality-Management und Stellschrauben in der Gastronomie

Eva Herrmann ist in der Oberpfalz geboren und bezeichnet sich selbst als Weltbürgerin, die aufgeschlossen und neugierig ist, „ein bisschen rastlos im positiven Sinn“. Ihre beiden erwachsenen Kinder, Hannah und Paul, würden sagen: „mit der Mama ist immer was los“. Ihr Beruf ist ihr Hobby, schöne Hotels und gutes Essen sind ihre Leidenschaft. Andere gehen ins Museum, Eva und ihr Mann Roland besuchen Kollegen und deren fantastische Projekte.

Food Fellas haben Eva im gemeinsamen Netzwerk der Culinary Ladies kennengelernt und sich direkt über diverse Themen in der Gastronomie ausgetauscht. Die Gedanken wollten wir auf Food Fellas abbilden, die Gesprächsfäden im digitalen Raum weiterspinnen.

Food Fellas im Gespräch mit der Hospitality-Expertin Eva Herrmann

Eines der Herzensthemen von Eva Herrmann ist der Resonanz-Tourismus. Eine neue Form des Tourismus, bei der die Gäste mehr erleben und erfahren und mit der Umgebung, den Gastgebern oder auch dem Gastgeberland „mitschwingen“.

Dazu steht auf Eva Herrmanns Website:

“Die Sehnsucht des Reisenden ist ein neuer Humanismus. Warmherzigkeit, Gleichgesinntheit, Dazugehörigkeit, Involviertheit, Nachhaltigkeit. Das Miteinander von Gästen, Besuchern und Fremden mit Einheimischen und Mitarbeitern kreiert eine transformative Erfahrung – den RESONANZTOURISMUS”.


Wir finden das nicht nur sehr schön, sondern auch wegweisend und sehr modern. Eva führt den Resonanztourismus weiter aus und erklärt:

Dazugehören ist ein Grundbedürfnis. Ich glaube, gerade Corona hat das sehr verdeutlicht. Eine ganze Menge Menschen haben sich in den verschiedensten Themen nicht mehr dazugehörig, gar ausgegrenzt gefühlt.

Durch Corona ist die Welt in eine Art kollektive Zwangsneurose getaumelt, aus der wir uns meiner Ansicht nach nur sehr langsam erholen. Ich merke das auch an mir selbst. In mancher Hinsicht fehlt es mir an der gewohnten Leichtigkeit. Wie viele Menschen habe auch ich den Konsum „vor Ort“ ein Stück weit verlernt, was sich auf die gesamte Hospitality, Hotels und Restaurants, auswirkt.

Jetzt sortiert sich Gesellschaft trotzdem oder gerade deswegen neu.

Die Chance besteht darin, dass das zum Besseren geschieht. Gerade in den Begegnungen, die in der Hospitality passieren, gibt es unzählige Möglichkeiten, das Miteinander positiv zu gestalten:

In einem anerkennenden Austausch, einer gedanklichen Großzügigkeit dem Andersdenkenden gegenüber und der Neugierde etwas von ihm zu erfahren, werden wir Erfahrungen für die sich Unterhaltenden kreieren, die weit über einen Restaurantbesuch oder ein Kellner-Gastgespräch hinausgehen.“

Der Begriff RESONANZTOURISMUS stammt ursprünglich übrigens nicht von Eva Herrmann, sondern von Judith Volkers. Eva habe allerdings die Erlaubnis, ihn sich auszuleihen.

Als Hospitality Consultant hilft Eva Herrmann bei Konzeptentwicklung und Markteinführung inkl. Rekruting ebenso, wie im Change Management.

Dabei dreht Eva an diversen Schrauben gleichzeitig, um die Gastronomie mitzugestalten und ihre Herzensthemen umzusetzen:

Im DEHOGA Nordrhein ist sie für das Dezernat Digitalisierung verantwortlich. Dort hat sie zusammen mit anderen, die Digitalcoaches mit einer erheblichen finanziellen Unterstützung des Landes NRW aufgesetzt. Jeder Kollege kann sich Rat in digitaler Hilfestellung holen – und das ganz kostenfrei.

Bei den Culinary Ladies verantwortet sie die Gruppe „Familie und Beruf“ mit. Sowohl als berufstätige Mutter mit Vollzeitjob, als auch als Arbeitgeber von Müttern kann sie ziemlich konkret sagen, was die Probleme sind und wo in Zukunft ein Change erreicht werden muss.

Als Consultant ist sie im Auf- und Umbau / in der Gestaltung von Gastronomie und Hotellerie unterwegs. Beides gleich gut zu können ist ein rares Talent und daher wird sie vor allem bei der Erstellung von größeren Projekten gebucht, bei denen sowohl Food & Beverage, als auch ein Übernachtungskonzept zum Tragen kommen.

Am Ende unseres Gesprächs fragen wir Eva, was sie denkt, dass die Gäste in 10 Jahren als völlig normal in einem Restaurant sehen, was heute noch selten, merkwürdig oder gar undenkbar erscheint?

Ihre Antwort: „In jedem Fall die digitale Speisekarte.“

Liebe Eva, vielen Dank für das Gespräch, den Austausch und natürlich das gemeinsame Weiterspinnen im gemeinsamen Netzwerk!

Fotos (c): Atelier Klaudia Taday 


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